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Schwimmen im Meer: Die grössten Gefahren

Ocean Swimming: The Most Significant Hazards



Von / By Felix K. Gmünder

© Felix Gmünder

Bildquellen/Sources of Images: Twain Newhart, Laura Schoenrock, Felix Gmünder, ucmp.berkeley.edu, and www.aloha.com


Einleitung

Die meisten Leute denken an Haie, wenn sie an die im Meer auf Schwimmer lauernden Gefahren denken. Fragt man aber die Lebensretter an den grossen Stränden, liegen die Risiken woanders: Die Gefahren von Strömung und Brandung werden am meisten unterschätzt. Schwimmer, die sich ins offene Meer trauen, können von Booten und Jetskis gerammt werden. In den Tropen leben Quallenarten, die tödliche Gifte besitzen. Haie sind für Schwimmer in klarem Wasser weniger gefährlich als man denkt.

Introduction

Most people mention sharks at the first place when asked to name the most significant ocean hazard for swimmers. In contrast, lifeguards at the big beaches name currents and the surf first. For swimmers who swim out the risk of getting hit by boats and by jetskis is relevant. In tropical seas certain life threatening species of jellyfish are abundant. In contrast, if the water is clear, sharks are less dangerous than most think.

Strömung und Brandung

Zu den meisten Ertrinkungsunfällen im Meer kommt es durch Brandung und gezeitenverursachte Strömungen, die den Schwimmer ins Meer hinausziehen. Für sehr gute und meererprobte Schwimmer ist an Sandstränden selbst starke Brandung kein Problem (s. Bild oben). Man sollte aber nie alleine rausschwimmen und nahe zusammen bleiben. Das Risiko ist, dass bei Problemen niemand helfen kann, ausser ein Lebensretter erkennt die Situation und kommt mit einem Surfbrett zur Hilfe.

Sicherheitsregeln:

  • Hohe Brandung und Wellengang ist nur für erfahrene Schwimmer
  • Kehre dem Meer nie den Rücken
  • Informiere dich bei Strandaufsicht, Lebensrettern und ortskundigen Wassersportlern
  • Beachte Warnschilder
  • Beobachte die Brandung während mindestens 15 Minuten
  • Bleib beim leistesten Zweifel an Land
Auch wenn der Wellengang harmlos aussieht, können tückische, durch die Gezeiten verursachte Stömungen Schwimmer kilometerweit ins offene Meer hinausziehen. Im Mittel- und anderen Binnenmeeren, wo die Gezeiten weniger als einen halben Meter betragen, sind Strömungen, von Spezialsituationen abgesehen (Fjorde etc.), kein Problem, im Atlantik oder Pazifik schon. Um mehr über die Strömungsverhältnisse zu erfahren, muss man unbedingt mit ortskundigen Schwimmern, Surfern, Kajak- oder Kanufahrern Kontakt aufnehmen. Die meisten Lebensretter sind nur mit dem unmittelbaren Uferbereich vertraut.

Currents and Surf

Most drowning accidents are caused by high surf and tidal currents which drag swimmers out into the open sea. At sandy beaches excellent and experienced swimmers can manage even high surf (s. photograph above). However, never go out on your own and stay together as close as possible. You risk that nobody can help if you have a problem unless an attentive lifeguard rescues you with his surfboard.

Safety Tips:

  • High surf and big waves are for experts only
  • Always face the ocean
  • Check with beachboys, lifeguards, and local aquatic athletes
  • Read and observe sign warnings
  • Watch the surf for at least 15 minutes
  • If in doubt stay out
A harmless looking surf doesn't mean there is no danger. Tidal currents can carry swimmers kilometres away from the beach. In the Mediterranean and other enclosed oceans where the tide is less than about half a meter, there is no risk for tidal currents except for special situations (fjords etc.). In the Atlantic and the Pacific the chance is very high that you will find strong tidal currents. To learn more about tidal currents ask local swimmers, surfers and canoe and kayak paddlers. Most beachboys and even lifeguards are not familiar with conditions farther away from the beach.

Schiffe, Boote und Jetskis

Schiffe, Boote und Jetskis sind für einzelne und auch gute Schwimmer wahrscheinlich die grösste Gefahr überhaupt. Man muss davon ausgehen, dass man nicht gesehen wird, vor allem bei tiefem Sonnenstand (Blenden). Während grössere Schiffe gut erkennbar sind und ihr Kurs einigermassen voraussehbar ist (regelmässig kontrollieren), ist dies bei kleinen Motor- und Segelschiffen sowie Jetskis nicht der Fall. Gerade in Urlaubsregionen, wo diese Bootskategorien von Gelegenheitskapitänen gefahren werden, muss man auf alles gefasst sein. In Gegenden mit dichtem Schiffsverkehr darf man entweder nur in einer grösseren Gruppe oder mit Bootsbegleitung ins offene Meer schwimmen. Dort erwartet niemand einen Schwimmer. Im Zweifelsfall in Ufernähe bleiben (20 - 50 m Distanz). Helle Bademützen oder ein mitgezogener Ballon erhöhen die Sichtbarkeit.

Sicherheitsregeln

  • Nicht in Gebieten mit Schiffsverkehr schwimmen (Piers, Anlegestellen)
  • Helle Bademütze tragen, ggf. Ballon mitziehen
  • In Gruppe oder in Bootsbegleitung schwimmen
  • In Ufernähe blieben

Ships, Boats, and Jetskis

Ships, boats, and jetskis are a major hazard for single and experienced swimmers. Assume that they don't see you when the sun is low over the horizon (glare). Whilst you can see well bigger ships and have an idea what they are aiming for (check in short intervals) this is absolutely not the case with boats and jetskis. At touristic places and holiday resorts where hobby skippers sail around and drive boats it's really getting messy. If boat traffic is heavy stay out or swim in a group or hire an escort boat. If in doubt stay close to the shore (20 - 50 m). Light coloured swim caps or a balloon increase visibility.

Safety Tips

  • Avoid heavy ship and boat traffic (jetties, wharfs)
  • Wear light cloloured swim cap and drag a balloon
  • Swim in a group or have an escort boat
  • Stay close to the shore
Von links nach rechts:
  • Carybdea sp.)
  • Chiropsalmus sp.)
  • Chironex fleckerii "Seewespe" mit bis zu 5 m langen Tentakeln (Australien, Indonesien, Malaysia, September bis Januar)
  • Portugiesische Galeere (Physalia sp., "Portuguese Man-of-war", "Bluebottle" mit bis zu 10 m langen Tentakeln
From left to right:
  • Carybdea sp.
  • Chiropsalmus sp.
  • Chironex fleckerii with tentacles up to 5 m long (Australia, September to January)
  • Portuguese "Man-of-war" (Physalia sp., "Bluebottle" with tentacles up to 10 m long

Quallen

An Quallen denkt man meistens nicht an erster Stelle, wenn man die Gefahren des Meeres aufzählt. Aber in den Tropen sterben mehr Menschen an Quallen als an Haien. Kaltwasserquallen und solche im Mittelmeer brennen zwar unangenehm, sind aber selten lebensgefährlich. Alle lebensgefährlichen Quellen kommen nur in den Tropen vor [geografische Verbreitung]:
  • Portugiesische Galeere (im Bild ganz rechts)
  • Würfelquallen (die drei Quallen auf schwarzem Hintergrund)
Das Gift der Würfelqualle Chironex ("Seewespe") kann einen Menschen innerhalb von 3 Minuten töten, auch wenn ärztliche Hilfe sofort verfügbar ist (Atemlähmung, Herzstillstand, Muskellähmungen). Chironex kommt in den tropischen Gewässern von Australien, Indonesien und Malaysia vor. Die anderen Würfelquallen sind im gesamten tropischen Pazifik verbreitet. Manche Arten treten nur während weniger Tage im Monat in Küstennähe auf. In Hawaii z.B. stellen Carybdea sp. immer 7-9 Tage nach Vollmond ein Risiko dar (den genauen Grund konnte ich nicht in Erfahrung bringen). Die mit einem Segel ausgerüstete portugiesische Galeere wird bei auflandigen Winden gegen das Ufer getrieben. Auch wenn man nicht unmittelbar am Gift stirbt, wie das bei Chironex der Fall sein kann, kann die Giftwirkung aller tropischen Quallen zu einem Schwächeanfall (Lähmungserescheinungen, Atemnot) oder einem anaphylaktischen Schock mit Ertrinken als Folge führen, wenn man das Ufer oder ein Boot nicht innerhalb weniger Minuten erreicht.

Sicherheitsregeln:

  • Strandwachen und Lebensretter um Auskunft bitten
  • In Ufernähe bleiben
  • Bei Verbrennungen so rasch wie möglich so heiss wie möglich duschen (die Gifte sind hitzelabil)
  • Essig über verbrannte Stellen giessen, um die Nesselzellen zu inaktivieren
  • Antihistaminika schlucken

Jellyfish

Usually people don't mention jellyfish in the first place when asked to name hazards of the sea. In tropical oceans more people die of jellyfish than of sharks. Cold water and mediterranean jellyfish produce nasty stings which are rarely life threatening. Deadly jellyfish only exist in tropical waters [geographical occurrence]:
  • Portuguese Man-of-war (image above: far right)
  • Box jellies (image above: the three jellies with a background in black)
Chironex box jellies can kill a man in 3 minutes flat, even if medical aid is immediately available (respiratory paralysis, cardiac arrest, muscular paralysis). Chironex exists in the tropical waters of Australia, Indonesia, and Malaysia. Other box jellies are abundant in the whole tropical Pacific. Some species pose a problem only for a couple of days. In Hawaii, for example, Carybdea pose a risk only 7-9 days after full moon (I was not able to find the reason). Man of war are equipped with a sail-like structure which allows them to sail with the wind. They are a problem at windward beaches. Even if the toxin is not deadly as the one from Chironex, the effect of tropical jellies can result in drowning due to anaphylactic shock, muscle paralysis or cardiovascular collapse if you don't get to the beach or a boat within minutes.

Safety rules

  • Ask beachboys and lifeguards for advice
  • Stay next to the shore
  • If stung shower as fast and as hot as possible (toxins are heat sensitive)
  • Apply vinegar to inactivate stinging cells (nematocysts)
  • Swallow antihistamine pills

Haie

Im Jahr 2002 wurden weltweit 86 Haiangriffe registriert, davon 60 völlig unprovoziert. Etwa 10 endeten tödlich. Die Anzahl der Angriffe nimmt langsam zu, wahrscheinlich, weil immer mehr Menschen ins Habitat der Haie eindringen (Taucher, Surfer, Schwimmer).

Im Gegensatz zu dem, was die meisten denken, sehen Haie sehr gut. In den meisten Fällen "greifen sie an", weil sie wissen wollen, um was es sich bei dem unbekannten Wesen handelt. Weil der Mensch kein Beutetier ist, lassen Haie nach dem ersten Biss wieder los ("Treffen und Flüchten"). Das Dumme dabei ist, dass dieser Biss für den Menschen oft fatal endet (Verbluten). In anderen Fällen handelt es sich um eine Revierverteidigung ("Rammen und Beissen"). Nur die wenigsten Angriffe sind fressbedingt ("Anschleichen und Zubeissen").

Sicherheitsregeln

  • Vermeide trübes Wasser
  • Verlasse das Wasser, wenn ein Hai gesehen wird, wenn du blutest oder wenn jemand in der Nähe fischt
  • Vermeide auszusehen wie Beutetiere. Gemäss Haiforschern werden Surfer offenbar mit Schildkröten oder Robben verwechselt, wenn sie auf ihrem Brett liegend aufs Meer hinausschwimmen.
  • Bei einer Begegnung (Hai schwimmt vorbei oder kreist) ruhig bleiben, keine hastigen Bewegungen, kein Fluchtverhalten. Senkrechte Position im Wasser einnehmen (Beutetiere flüchten in horizontaler Körperlage). Bei einem Angriff nach Möglichkeit Faustschläge auf die Augen erteilen.

Sharks

In 2002 86 shark attacks were registered worldwide, of which 60 were unprovoked. Some 10 people died. The number of shark attacks is slowly increasing, perhaps because more people get involved in water sports (scuba diving, surfing, swimming).

In contrast to what most people think, sharks have good vision.In most cases they "attack" to check you out. Humans are no prey. They let you go after the first bite ("hit and run"). Unfortunately such bites are often fatal (heavy bleeding). In other cases they defend their area ("bump and bite"). Only few attacks are driven by feeding instinct ("sneak and seize").

Safety Tips

  • Avoid murky waters
  • Leave water if shark is sighted, if you have an open cut or someone is fishing nearby
  • Try not to look like food. According to shark scientists surfers are mistaken as sea turtles or seals.
  • If you meet a shark stay calm (shark passing by or circling), no swift movements, don't try to escape. Take a vertical position (Prey try to escape in horizontal position). If shark attacks try to punch the eyes.

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